So zumindest der Plan. Porno ist Schmuddel von Gestern. Der Konsument von heute liest NEON, guckt ZDFneo und konsumiert doch bitte PorNEOgrafie. Ein weiteres Kunstwort, das uns das Neue am altbekannten Medium verkaufen will. Ein Experiment, das neugierig machen soll. Und zahlungsfreudig. Denn teamWorx und Von Fiessbach Film wollen ihr erotisches Filmexperiment HOTEL DESIRE durch Crowdfunding finanzieren.

Und damit die Leute in die Tasche greifen muss man natürlich ein Thema bedienen, dass auch zieht. Was eignet sich da besser als Sex? Regisseur und Drehbuchautor Sergej Moya strebt mit HOTEL DESIRE die Renaissance des erotischen Films an. Er möchte „einen erotischen Film inszenieren, der sich in seiner selbstbewussten Herangehensweise durch das Genre des pornographischen Films inspirieren lässt, jedoch kein Porno ist.“ In seinem „porNEOgraphischen“ Ansatz geht es vielmehr nach eigenen Prämissen um die  dramaturgisch sensible und filmisch direkt Erzählung des erregenden Zusammenspiels von Sehnsucht, Lust, Begehren, Intimität, Sexualität, Sinnlichkeit und Spontanität – ohne Weichzeichner und ohne Rücksicht auf visuelle Vorschriften und Konventionen.

Für die Hauptrollen konnten Saralisa Volm (u.a. „Finale“, R.: Klaus Lemke) und Clemens Schick (u.a. „Largo Winch II“, R.: Jérôme Salle) gewonnen werden, die auf der Webseite (Achtung, die meinen es ernst, Altersverfikikation!) auch schon mal per Video ein bisschen mit „Von der Sehnsucht nach dem Expliziten“ anheizen sollen. In weiteren Rollen sind Anna Maria Mühe und Herbert Knaup zu sehen.

Und wer schon mal gucken will, darf in der zweiminütigen Titelsequenz Saralisa Volm in ihrer Rolle als Antonia beim Duschen zusehen, wenn es auch – trotz fehlenden Weichzeichners-  ein wenig nach Voyeurismus à la „Eis am Stiel“ aussieht.

Ob der thematische Ansatz nun die gewünschte Publicity brächte, mag ich fast bezweifeln, aber mit dem Finanzierungs-Vehikel Crowdfunding wird man zum Gespräch. Crowdfunding ist keine neue Idee (siehe Iron Sky, Sie nannten ihn Spencer oder You missed Sonja), aber für viele immer noch ungewöhnlich. Das Prinzip des Crowfundings ist simpel: Die am Projekt interessierte Gemeinschaft wirft Geld in einen Topf, aus dem schließlich die Kosten des Projekts finanziert werden. Funktioniert im Musikbereich und auch bei Filmemachern zumindest bei partiellen Kosten. Klingt nach Web 2.0, ist es auch, am ehesten lässt sich eine Vielzahl von Leuten natürlich über das Internet und die Social Media-Plattformen erreichen.

Und wer gibt Geld für sowas aus? Das klassische Bonmot lautet: Die drei F- Friends, Family and Fools. Personen, die gerne aus persönlichem Interesse unterstützen, welche de ein wenig Spielgeld einsetzen.

Kritiker des Prinzips hingegen sagen: Kosten auf alle umlegen, Gewinne selber einstreichen. Denn das crowdgefundete Geld ist kein Darlehen oder eine Beteiligung, die man bei Erfolg wieder ausbezahlt bekommt, es geht mehr um die eine Spende oder ein Mäzenatentum.

Als kleine Motivation gewährt man den Spendern ein Goodie. Je nach Höhe des bereitgestellten Betrages umso exklusiver. Sehr beliebt: die Namensnennung im Abspann. Kostet wenig, bauchpinselt viel. Wer möchte seinen Namen nicht mal auf der großen Leinwand sehen? Fällt in diesem Beispiel allerdings aus, da das Projekt im Internet realisiert wird, eine Kinoauswertung nicht nur aufgrund fehlender Bahnhofskinos nicht angestrebt wird. Abspann ist aber natürlich auch erhältlich, genau wie signierte Filmmaterialien, Setbesuch, Komparsenrolle (hihi) und private Screenings:

  • Kategorie 1 – ab 5€: Gutschein um den fertigen Film zu streamen.
  • Kategorie 2 – ab 50€: Streaming Gutschein & eine vom Cast und Regisseur handsignierte DVD des fertigen Films.
  • Kategorie 3 – ab 100€: Streaming Gutschein & ein vom Cast und Regisseur handsigniertes Drehbuch.
  • Kategorie 4 – ab 250€: Streaming Gutschein & einen Credit im Filmabspann.
  • Kategorie 5 – ab 500€: Streaming Gutschein & Setbesuch und eine Komparsenrolle im Film.
  • Kategorie 6 – ab 5000€: Streaming Gutschein & ein Private-Screening mit den Machern und Darstellern in Berlin.

Gelungen finde ich den „Weitersagen-Motor“. Die Macher enthüllen je nach Höhe der erreichten Spendensumme sukzessive die 20 Drehbuchkapitel und stellen sie online zur Verfügung. Wer also wissen will, wie es weitergeht, motiviert die eigenen FFF (siehe oben) oder zahlt eben nochmal.

170.000 Euro in 80 Tagen ist das Finanzierungsziel für den angestrebten 45-Minüter. Eigentlich startet erste heute die Plattform, doch bereits am gestrigen Tag sind die ersten 600 Euro eingezahlt worden. Mitmachen lohnt sich auf jeden Fall, sollte die Summe nicht zusammen kommen, wird das bis dahin gespendete Geld via First Steps dem Filmnachwuchs zur Verfügung gestellt.

Wer sich für das Thema Crowdfunding interessiert, sei an dieser Stelle noch die Seite des geschätzten Blogger-Kollegen Wolfgang Gumpelmeier empfohlen.

Bild © Screenshot Webseite Von Fiessbach Film/ teamWorx · Alle Rechte vorbehalten.

Es ist früher Sommer in Deutschland und dennoch verzeichneten die Kinos mit rund 2 Mio. verkauften Tickets ein hervorragendes Wochenende.
Passend zum Vatertag gestartet kam das Kater-Sequel „Hangover 2“ in 628 Kinos auf 1,025 Mio. Zuschauer- Startergebnis des Vorgängers mehr als verdoppelt. Und zweitbester Start des Jahres nach „Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten„, der sich in dieser Woche den zweiten Platz der deutschen Kinocharts mit rund 475.000 Zuschauern sichern konnte. Dritte Woche, als zweiter Film des Jahres die drei Millionen Besucher übersprungen, ähm, umsegelt.

Captain Jack Sparrow (JOHNNY DEPP, Mitte), Scrum (STEPHEN GRAHAM, links) und der Schiffsjunge (ROBBIE KAY, rechts) auf Blackbeards Schiff

Optisch flach aber inhaltlich tiefsinnig wird es auf Platz drei mit „Source Code“ von Duncan Jones, der rund 95.000 Besucher mit Jake Gyllenhaal auf Zeitreise schickte. Die Kids mochten „Gregs Tagebuch 2: Gibt’s Probleme?“ und hievten ihn mit rund 70.000 Besuchern auf Platz vier der Charts und überholte den Vorgänger am Startwochenende damit gleich im gesamten Einspiel.
Auf Platz fünf bremsen „Fast & Furious Five“ langsam aus, die mit rund 50.000 Besuchern etwa gleichauf mit dem 3D-CGI-Longrunner RIO liegt.

Der in nur 5 Kinos gestartete 3D-CGI-Animationsfilm „Milo und Mars“ liegt entsprechend der Kopienzahl nur bei sehr geringen Ergebnissen.

Die Top 5 in der Übersicht:

  • Platz 1: Hangover 2 – gesamt 1,025 Mio. Zuschauer
  • Platz 2: Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten – rund 475.000 Zuschauer
  • Platz 3: Source Code – rund 95.000 Zuschauer
  • Platz 4: Gregs Tagebuch 2: Gibt’s Probleme? – rund 70.000 Zuschauer
  • Platz 5 und 6: Fast & Furious Five und RIO – rund 50.000 Zuschauer

Bild © Disney · Alle Rechte vorbehalten.

Heutige Actionfilme in planem 2D? Gibt es noch. Das mit Jungstars besetzte Prequel „X-Men: Erste Entscheidung“ setzt sich mit einem Umsatz von 56 Mio. Dollar souverän an die Spitze der US-Kinocharts. Im direkten Vergleich zu seinen drei „X-Men“-Vorgängern und dem Wolverine-Spinoff bleibt das Ergebnis bei rausgerechneter Inflation aber eher hinter den Erwartungen zurück, es ist die schwächste Marvel-Verfilmung seit „Fantastic Four: Rise of the Silver Surfer“.

Und weiter mit Katerstimmung: „Hangover 2“ erlebt ein böses gecrashtes zweites Wochenende mit 32,4 Mio. Dollar- was aber ein Gesamtergebnis von erstaunlichen 186,9 Mio. Dollar in elf Tagen macht.

Endlich geht es in die dritte Dimension: Dreamworks‘ Martial-Arts-Sequel „Kung Fu Panda 2“ erreichte am zweiten Wochenende weitere 24,3 Mio. Dollar, was sich zu einem gesamten Einspiel von 100,4 Mio. Dollar summiert. 44% des Einspiels kommen aus der 3D-Fassung, was zum einen an den hohen Eintrittspreisen für Familien liegen dürfte, zum anderen auch an den mit weiteren Titeln besetzten 3D-Leinwänden. Schade, denn das 3D im CGI-Animationsfilm ist eine echte Sensation.

Mit genügend Wasser unterm Kiel geht es auch für Captn Jack Sparrow in  „Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten“ mit weiteren 18,0 Mio. Dollar auf den vierten Platz der Top5, der kurz vor der 200-Mio.-Dollar-Marke steht. Mit Blick auf die Franchise wird Pirates 4 in den USA wohl der bisher schwächste Teil der Saga, dennoch rumort es bereits um mögliche Regisseure für Pirates 5.

Die Top 5 beschließt der Überraschungshit „Brautalarm“mit weiteren 12,1 Mio. Dollar und einem gesamten Einspiel von 107,2 Mio. Dollar.

Die Top 5 in der Übersicht:

  • Platz 1: X-Men: Erste Entscheidung – 56 Mio. Dollar
  • Platz 2: Hangover 2 – 32,4 Mio. Dollar
  • Platz 3: Kung Fu Panda 2 – 24,3 Mio. Dollar
  • Platz 4: Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten – 18 Mio. Dollar
  • Platz 5: Brautalarm -12,1 Mio. Dollar

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